Zeichen der Zukunft – Ost-West: Dialoge und Perspektiven

Mit Kasachstan, flächenmäßig eines der größten Länder der Erde und mit einer beeindruckenden ethnischen Vielfalt, steht neben dem „anderen Russland“ zum ersten Mal auch der zentralasiatische Raum im Zentrum der Reihe. Kasachstan und der zentralasiatische Raum werden als ökonomische und politische Partner für den Westen und damit auch für Deutschland immer bedeutender.
Die gegenwärtigen Beziehungen Kasachstans zu Russland sind gerade angesichts des Kriegs Russlands gegen die Ukraine besonders komplex und ambivalent. Seit dem 24. Februar 2022 hat Kasachstan viele Geflüchtete aus Russland aufgenommen, sieht sich aber auch stark von russischer Propaganda beeinflusst. Seit der Unabhängigkeit 1991 ist die Grenze zu Russland fast 8.000 Kilometer lang, und noch immer kämpft Kasachstan vor allem auch auf ökologischer Ebene mit den Folgen der sowjetischen Herrschaft, etwa den Umweltkatastrophen durch zahlreiche atomare Experimente und der Austrocknung des Aralsees.
Aber auch Identitätsdiskurse und entsprechende sprachpolitische Maßnahmen spielen in diesem Land eine nicht unerhebliche Rolle. Das Russische ist bis heute zweite Amtssprache. Umso wichtiger ist es, politische Fragen, Identitätsdiskurse, Fragen nach Kulturkontakt und Kulturtransfer sowie Postimperialismus und Postkolonialismus gemeinsam mit unseren Gästen zu diskutieren.
In Kooperation mit dem Zwetajewa-Zentrum der Universität Freiburg. Das gesamte Programm gibt es unter www.zwetajewa-zentrum.de

DER MANN MIT DER KAMERA (ČELOVEK S KINOAPPARATOM)

Eine futuristische Liebeserklärung an den Rhythmus der Stadt, des Lebens, des Films. Kein Film hat jemals in ähnlich rauschhafter Begeisterung das eigene Medium gefeiert und dargestellt wie DER MANN MIT DER KAMERA. Indem Dziga Vertov das Filmen filmt und beständig hinter dem Entstehen des eigenen Films herjagt, vereinigt er die tollkühnsten Meriten der Avantgarde mit dem Tempo eines Chaplinschen chase movie und der hymnischen und reflektierten Darlegung aller Möglichkeiten des (stummen) Kinos. Vertov filmt den Operateur beim schwindelerregenden Versuch, das Chaos des Lebens einzufangen, den Schneidetisch, das Labor, den Kinosaal, das Publikum beim Betrachten des Films, kurzum das gesamte Bezugsfeld Welt – Filmschöpfung – Rezeption. (Filmmuseum Wien)

In Kooperation mit dem Museum für Neue Kunst als Begleitprogramm zur Ausstellung „MODERNE“ und dem Zwetajewa-Zentrum.

Wann
Di 21.01., 20:00, im Anschluss moderiertes Gespräch mit Alla Damsker

Wo
Kinosaal
Kommunales Kino Freiburg
Urachstraße 40
79102 Freiburg

Eintritt
8,00 € (normal) / 7,00 € (5er Karte) / 5,00 € (ermäßigt)

DER MEISTER UND MARGARITA (Мастер и Маргарита)

Die Romanverfilmung des 1930 von Michail Bulgakow verfassten Werkes “Meister und Margarita” haben in Russland bereits über fünf Millionen Kinobesucher angesehen. Der Film prangert deutlich die Zensur an und für den Regisseur Michail Lokshin ist es ein Wunder, dass der Film in Russland überhaupt starten durfte.

“Meister und Margarita” entstand in den 1930er-Jahren als Satire auf das stalinistische System, in welchem ein bekannter Schriftsteller plötzlich vom sowjetischen Staat zensiert wird und sich mit dem alltäglichen Bürokratismus und dem Überwachungsstaat auseinandersetzen muss. Nach seinem Ausschluss aus dem sowjetischen Schriftstellerverband wird er zu einem Ausgestoßenen, der keine Mittel zum Überleben hat. Inspiriert von seiner Geliebten Margarita beginnt er, an einem Roman zu arbeiten, in dem alle Figuren aus seinem Leben satirisch umgedeutet werden.

Regisseur Lokshin, der zwischen Texas und Moskau lebt und sich vor der Veröffentlichung des Films kritisch zum Einmarsch in die Ukraine geäußert hatte, hat das Land mittlerweile verlassen.

In Kooperation mit dem Zwetajewa-Zentrum.

Wann
Mi 29.01., 19:00

Wo
Kinosaal
Kommunales Kino Freiburg
Urachstraße 40
79102 Freiburg

Eintritt
8,00 € (normal) / 7,00 € (5er Karte) / 5,00 € (ermäßigt)

Vergangene Veranstaltungen dieser Reihe:

TSVETAEVA.OPEN

In ihrem Film thematisiert die Regisseurin Alla Damsker die massiven Vorwürfe gegen Marina Zwetajewa im Zusammenhang mit dem Tod deren jüngster Tochter Irina. Der Entdeckung von Zwetajewas Archiv folgte eine Flut von Vorwürfen und Beleidigungen gegen die Dichterin. Anhand von Briefen, Tagebüchern und Archivdokumenten wird ihr tragisches Leben von 1917 bis 1922, in der Zeit von Revolutionen und Bürgerkrieg, Schritt für Schritt enthüllt.

Aus einer Erklärung der Regisseurin: „Es ist unmöglich zu erklären, was diese tragische Zeit bedeutet und wie die Beweggründe für Zwetajewas Handeln waren. Ich habe keine Illusionen, dass irgendjemand von irgendetwas überzeugt werden kann. Ich möchte lediglich einen wissbegierigen Geist (…) die Chance auf eine andere Sichtweise geben. Zwetejewa hat keine Nachkommen mehr. (…) Es gibt niemanden, der ihren Namen verteidigt. Man könnte sagen, ich habe diesen Film nicht gemacht, weil ich es wollte, sondern weil ich es nicht lassen konnte.“

Wann
Di 21.01., 20:00, im Anschluss moderiertes Gespräch mit Alla Damsker

Wo
Kinosaal
Kommunales Kino Freiburg
Urachstraße 40
79102 Freiburg

Eintritt
8,00 € (normal) / 7,00 € (5er Karte) / 5,00 € (ermäßigt)

Sea Tomorrow

Die Zerstörung des Aralsees durch den Raubbau an seinem Wasser ist legendär. Heute bietet die Region einen gespenstischen und zugleich poetischen Anblick. Tote Schiffsrümpfe ragen in den blauen Himmel auf, einst am Wasser gebaute Ortschaften grenzen nun an eine Wüste.

Wann
Mi 24.01., 19:30; Einführung: Dr. Jurij Lileev

Wo
Kinosaal
Kommunales Kino Freiburg
Urachstraße 40
79102 Freiburg

Eintritt
8,00 € (normal) / 7,00 € (5er Karte) / 5,00 € (ermäßigt)

 

Luftkrieg – Die Naturgeschichte der Zerstörung

Inspiriert von W. G. Sebalds Buch „Luftkrieg und Literatur“ und anhand von Archivmaterial setzt sich der ukrainische Regisseur Sergei Loznitsa mit dem Ausmaß der Zerstörung deutscher Städte im Zweiten Weltkrieg und entscheidenden ethischen Themen auseinander…

Wann
Mi 31.01., 19:30; Einführung: Dr. Konstantin Rapp

Wo
Kinosaal
Kommunales Kino Freiburg
Urachstraße 40
79102 Freiburg

Eintritt
8,00 € (normal) / 7,00 € (5er Karte) / 5,00 € (ermäßigt)

 

Vergangene Veranstaltungen dieser Reihe:

Nawalny

Der russische Oppositionsführer setzt sich seit Jahren gegen Korruption ein und macht die kriminellen Betrügereien Putins und der Oligarchen öffentlich. Daniel Rohers Film über Alexei Nawalny, das gescheiterte Giftattentat und dessen Folgen ist ganz nah dabei, wenn Geschichte geschrieben wird und aus dem beabsichtigten Porträt ein Polit-Thriller.

Wann
Mi 19.04., 19:30 | zu Gast: Kameramann Felix Angermeyer (angefragt)
Do 20.04., 21:30

Wo
Kinosaal
Kommunales Kino Freiburg
Urachstraße 40
79102 Freiburg

Eintritt
8,00 € (normal) / 7,00 € (5er Karte) / 5,00 € (ermäßigt)

 

MARA

MARA – aus dem Alt-Russischen übersetzt – bedeutet in etwa „Traum“ oder „Hoffnung“. Sie entspringt aber auch slawischen Mythen, in Form einer übermenschlichen Gestalt, die Menschen mit (Alb-)Träumen heimsucht. Inmitten der Proteste gegen den belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko streift ihre Repräsentation mit weißer Gipsmaske und Krone umher oder ist als rote Königin mit langer, roter Schleppe in den Straßen und auf Spielplätzen in Minsk zu sehen. Und es sind vor allem die Frauen in Belarus, die Großmütter und Mütter, die den jungen, gesichtslosen Soldaten und Polizisten die Stirn bieten.

Wann
Mi 26.04., 19:30 | anschließend Skype-Gespräch mit der Regisseurin Sasha Kulak

Wo
Kinosaal
Kommunales Kino Freiburg
Urachstraße 40
79102 Freiburg

Eintritt
8,00 € (normal) / 7,00 € (5er Karte) / 5,00 € (ermäßigt)

 

Where Are We Headed?

Im Moskauer U-Bahn-System zirkulieren Pendler*innen unter goldenen Kronleuchtern und sausen durch mit Marmor gesäumte Korridore. Diese grandiose stalinistische Architektur ist die perfekte Kulisse für Ruslan Fedotows fesselndes Porträt des zeitgenössischen Russlands, gefilmt im Laufe eines Jahres.

Wann
Mi 31.05., 19:30; Einführung: Dr. Konstantin Rapp

Wo
Kinosaal
Kommunales Kino Freiburg
Urachstraße 40
79102 Freiburg

Eintritt
8,00 € (normal) / 7,00 € (5er Karte) / 5,00 € (ermäßigt)

 

Victim

Basierend auf realen Ereignissen erzählt dieses kraftvolle Debüt von Rassismus, Fake News und dem Aufstieg der Neuen Rechten. In der Stadt erstarkt eine politische Kampagne: Akteur*innen aus Medien, Politik und Zivilgesellschaft manipulieren die Realität strategisch für ihre eigenen Zwecke. Wahrheit und Lüge lassen sich nur noch schwer auseinanderhalten…

Wann
Fr 02.06., 19:30 | Einführung: Daria Kurzmenko
Sa 03.06., 21:30
So 04.06., 17:30

Wo
Kinosaal
Kommunales Kino Freiburg
Urachstraße 40
79102 Freiburg

Eintritt
8,00 € (normal) / 7,00 € (5er Karte) / 5,00 € (ermäßigt)

 

Klondike

Eine hochschwangere Frau weigert sich, ihr Haus an der umkämpften ukrainisch-russischen Grenze zu verlassen, obwohl in ihrem Wohnzimmer anstelle der Wand ein riesiges Loch klafft. Wie auf einer Bühne spielt sich das Kriegsgeschehen vor ihren Augen ab, dessen fortschreitende Verrohung ihre eigene Familie zerreißt. Mit pathosfreiem Gleichmut und entdramatisierten Tableaus beobachtet der Film die sich steigernde Absurdität des Zerstörens, Tötens und Sterbens, vor dem auch der innerfamiliäre Kosmos nicht Halt macht.

Wann
Mi 14.06., 19:30; Einführung: Dora Kelemen, im Anschluss Videogespräch mit der Regisseurin

Wo
Kinosaal
Kommunales Kino Freiburg
Urachstraße 40
79102 Freiburg

Eintritt
8,00 € (normal) / 7,00 € (5er Karte) / 5,00 € (ermäßigt)

 

 

Famine

FAMINE beschreibt anhand von Dokumentarmaterial die verheerende Hungersnot in Sowjetrussland in den Jahren 1921 und 1922, der fünf Millionen Menschen zum Opfer fielen. Während Sowjetrussland politisch isoliert blieb, wurde die Hungersnot zum Anlass für eine der ersten großen internationalen Hilfsaktionen seitens nichtstaatlicher humanitärer Organisationen, u.a. der von Fritjof Nansen ins Leben gerufenen „Nansen-Mission“ und der American Relief Administration. Die Autoren wollen mit ihrem Film an dieses frühe Beispiel einer aller politischen Grenzen und Konflikte überwindenden humanitären Hilfe erinnern.

Wann
Mi 15.11., 19:15; Einführung: Maximilian Kaenders, Zu Gast: Filmemacher Maxim Kurnikov

Wo
Kinosaal
Kommunales Kino Freiburg
Urachstraße 40
79102 Freiburg

Eintritt
8,00 € (normal) / 7,00 € (5er Karte) / 5,00 € (ermäßigt)

 

 

Almagul Menlibayeva

Altar of the East: Nuclear Testimony

Ausstellung/Vernissage

Das 16.000 Quadratkilometer große, ehemalige sowjetische Atomtestgelände in den abgelegenen Weiten Nordwestkasachstans trägt verschiedene Namen, darunter „Kurchatov 22“ und „Moscow 400“. Es diente als geheimes Zentrum für eine schreckliche Mischung aus militärischen und wissenschaftlichen Experimenten.

Wann
Fr 17.11., 18:00

Wo
Galerie
Kommunales Kino Freiburg
Urachstraße 40
79102 Freiburg

Eintritt
frei

 

 

Almagul Menlibayeva

Kazakhstan Unveiled

Artist Talk

Almagul Menlibayevas von mythologischen Bildern inspirierte künstlerische Sprache erzählt von ökologischen Katastrophen und sozialen Dramen aus der Geschichte Kasachstans. Dabei entstehen bewegende Arbeiten, die das Publikum faszinieren und betroffen zurücklassen. In ihrem Artist Talk gewährt Menlibayeva einen Blick hinter die Kulissen der Geschichte und stellt ihre langjährigen Recherchen und ihre Arbeitsweise vor.

Wann
Sa 18.11., 18:00

Wo
Kinosaal
Kommunales Kino Freiburg
Urachstraße 40
79102 Freiburg

Eintritt
frei

 

 

Nuuccha

Jakutien im späten neunzehnten Jahrhundert: Habji und seine Frau Keremes haben gerade ihr zweites Kind begraben und bereiten sich auf einen harten Winter vor. Anstatt ihnen die versprochene Hilfe zu geben, befiehlt ihnen der lokale Prinz, den russischen Sträfling Kostya aufzunehmen.

Wann
Sa 06.12., 19:30; Einführung: Dora Kelemen

Wo
Kinosaal
Kommunales Kino Freiburg
Urachstraße 40
79102 Freiburg

Eintritt
8,00 € (normal) / 7,00 € (5er Karte) / 5,00 € (ermäßigt)

 

 

Where Are We Headed?

Im Moskauer U-Bahn-System zirkulieren Pendler*innen unter goldenen Kronleuchtern und sausen durch mit Marmor gesäumte Korridore. Diese grandiose stalinistische Architektur ist die perfekte Kulisse für Ruslan Fedotows fesselndes Porträt des zeitgenössischen Russlands, gefilmt im Laufe eines Jahres.

Wann
Mi 13.12., 19:30; Zu Gast: Filmemacher Ruslan Fedotov, Einführung: Dr. Konstantin Rapp

Wo
Kinosaal
Kommunales Kino Freiburg
Urachstraße 40
79102 Freiburg

Eintritt
8,00 € (normal) / 7,00 € (5er Karte) / 5,00 € (ermäßigt)

 

Ich bin nicht Krank ‒ Ich bin Schwul

Dennis ist schwul ‒ in seinem Heimatland Kasachstan ist das ein Problem. Beschimpfungen und Prügelattacken drohen allen, die sich als homosexuell outen. „Ich bewege mich nur noch mit dem Taxi von A nach B“, sagt Dennis und lacht bitter. „Alles andere wäre Selbstmord.“

Wann
Mi 17.01., 19:30; Zu Gast: Filmemacher Alexej Getman, Einführung: Prof. Dr. Elisabeth Cheauré​

Wo
Kinosaal
Kommunales Kino Freiburg
Urachstraße 40
79102 Freiburg

Eintritt
8,00 € (normal) / 7,00 € (5er Karte) / 5,00 € (ermäßigt)