SUBATLANTIC & ACOUSTIC OCEAN

ZWEI FILMISCHE ARBEITEN VON URSULA BIEMANN

Feminists Insha’allah - La Révolution des Femmes | Feriel Ben Mahmoud | 2015

Im Rahmen des Kunst- und Veranstaltungsprojekts „Öko-logics. Die neuen Sphären der Welt“ zeigt das Kommunale Kino im Oktober und November 2020 die zwei Film-Essays „Subatlantic & Acoustic Ocean“ von Ursula Biemann in einer Dauerschleife.

Ursula Biemann über ihre Arbeit:
„Meine künstlerische Praxis ist forschungsorientiert und umfasst Feldarbeit an entlegenen Orten, wo ich die Folgen des Klimawandels und die Ökologien von Wäldern, Öl, Eis und Wasser untersuche. Aus meiner Sicht besitzen Bilder selbst eine Art konzeptuelle, ja materielle Handlungsfähigkeit. Spekulative und fiktive Erzählungen helfen uns, die Vergangenheit und Zukunft neu zu schreiben.“

Subatlantic, Film-Essay, 2015, 11 Min.
Ursula Biemann entwickelt poetische Science-Fiction zum Thema Ökologie, Klimaveränderung und Meeresforschung. Subatlantic beschäftigt sich mit den gravierenden Veränderungen, die durch Gletscherschmelze und den weltweiten Abbau fossiler Brennstoffe verursacht werden. Die Reise führt in die Tiefe der Ozeane: Eine Wissenschaftlerin erzählt von Untersuchungen, die an seit Jahrtausenden eingefrorenen Mikroorganismen vorgenommen werden, die daraufhin wieder ins Flüssige strömen und das Ökosystem mit archaischer DNA verändern. Geologische Tiefengeschichte und Klimatologie zeigen sich als kontinuierlich verbunden und eröffnen Raum für Spekulationen über den Beginn neuer Arten.

Acoustic Ocean, Film-Essay, 2018, 18 Min.
In Acoustic Ocean untersucht eine Wissenschaftlerin auf den Lofoten im Norden Norwegens mit Hydrophonen und parabolischen Mikrofonen die akustische Ökologie der Ozeane. In ihrem orangen Anzug erscheint sie selbst wie eine techno-organische Verbindung. Als Aquanautin schließt sie ihren Körper über sensorische Instrumente mit der klanglichen Wasserwelt kurz. Ihre Mikrophone legt sie wie Tentakel auf die Felsen am Ufer und ins dunkle Nass, neugierig auf neue Sinneswahrnehmungen und Botschaften. Der Meeresboden ist ein wichtiger Kommunikationsraum für viele Lebewesen der Meerestiefen. Angesichts der schlechten Sichtverhältnisse in der Tiefsee ist die klangliche Dimension das wichtigste Mittel der Navigation im Halbschatten dieses uns fast völlig unbekannten flüssigen Universums.

Zur Künstlerin:
Ursula Biemanns (*1955) künstlerische Praxis verfolgt einen systemischen Ansatz zu globalen und planetarischen Bedingungen. Sie führt Feldforschungen an entlegenen Orten durch und verarbeitet die Erkenntnisse zu komplexen Videos und Rauminstallationen, indem sie die Mikropolitik vor Ort mit einer theoretischen Makroebene verbindet. Biemann praktiziert einen erweiterten Kunstbegriff, der kollektive und kuratorische Projekte umfasst. Ihre Videoarbeiten werden bei den internationalen Kunst-Biennalen in Istanbul, Liverpool, Sao Paulo, Shanghai, Gwangiu, Montreal und Taipei gezeigt und sind in Museen weltweit vertreten. In 2020 zeigt das Museum für Moderne Kunst in Nizza eine Soloausstellung ihrer ökologischen Werke. 2009 erhielt sie den Prix Meret Oppenheim, den Swiss Grand Award für Kunst. Die Künstlerin lebt und arbeitet in Zürich.

gefördert von:
Stadt Freiburg, Impulsprogramm „Kunst trotz Abstand“ des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, Hypo-Kulturstiftung, Erzbischof Hermann Stiftung

Corona-Etikette: Bitte tragen Sie während Ihres Besuchs einen Mund-Nasen-Schutz und achten Sie auf die vorgeschriebenen 1,5 Meter Abstand.

 

 

Programmformat
Eine Veranstaltung im Rahmen von Öko-logics.

Vernissage
14. Oktober 2020, 20:00 Uhr
Vorplatz Alter Wiehrebahnhof

Ausstellungsdauer
14. Oktober – 28. November 2020

Ort
Fenster der Galerie im Alten Wiehrebahnhof
Urachstraße 40

Öffnungzeiten
Do – Sa 17:00 – 19:00 Uhr

Eintritt
kostenlos