Raging Bull (Wie ein wilder Stier)
Martin Scorsese: „Es ging nicht ums Boxen. Ich mag Boxen nicht!“ Dennoch oder vielleicht deshalb ist RAGING BULL die aufreibendste, hoffnungsloseste Talfahrt des Boxerkinos. Der Film handelt vom Aufstieg und Fall des italoamerikanischen Mittelgewichtsboxers Jake LaMotta, der es Ende der 1940er-Jahre, als er seinen Widerstand gegen die Mafia endlich aufgibt, an die Weltspitze schafft. Doch die Luft dort oben ist dünn, und der kurze Erfolg leitet einen umso beeindruckenderen Zerfallsprozess ein. In grausamer wie grausiger Verstörtheit drischt Robert De Niro auf die Wirklichkeit ein, weil er nicht zu sprechen, hören, leben und lieben gelernt hat. Jede Szene in RAGING BULL steht an der Kippe, in verbale, psychische oder handfeste Schlächterei umzuschlagen.
Ende der 1970er-Jahre stand auch Scorseses Karriere kurz vor dem Aus. Nach der Goldenen Palme für TAXI DRIVER (1976) schlitterte er in die Kokainsucht. Es sei Robert de Niro gewesen, so geht die Legende, der ihn nach einem Zusammenbruch im Spital dazu überredete, sich für RAGING BULL noch einmal aufzurappeln. De Niro bekam die Hauptrolle und fraß sich zur Verkörperung des älteren LaMotta 26 Kilo Fett an.
Das düstere Biopic mit seinen hochstilisierten subjektiven Kampfsequenzen brachte Scorsese zurück auf die Erfolgsspur und gilt noch heute als Referenzwerk des Boxfilms. Der Film erhielt acht Oscar-Nominierungen, darunter Bester Film und Beste Regie, mit Robert De Niros sengender Darstellung des Raging Bulls selbst.
Retrospektive Martin Scorsese
Regie
Martin Scorsese
Mit
Robert De Niro, Cathy Moriarty, Joe Pesci, Frank Vincent, u.a.
Land | Jahr | Fassung | Länge
USA | 1980 | OmU | 128 Min
Wann
Di 11.04., 19:30
Wo
Kinosaal
Kommunales Kino Freiburg
Urachstraße 40
79102 Freiburg
Eintritt
8,00 € (normal) / 7,00 € (5er Karte) / 5,00 € (ermäßigt)