Früher einmal war der Filmschauspieler Riggan Thomson (Michael Keaton) dank der Titelrolle in der Superhelden-Trilogie BIRDMAN ein richtiger Star, eine ganz große Nummer. Doch das ist zwanzig Jahre her, und weil ihm seither nichts mehr gelingen wollte, zehrt Thomson noch immer vom verblassenden Ruhm als ikonischer Vogelmann-Darsteller. Mit letzter Verzweiflung versucht er ein Comeback als Theaterregisseur und Schauspieler am Broadway. Doch während die Premiere unaufhaltsam näher rückt, laufen die Proben aus dem Ruder. Als sein Superhelden-Alter-Ego Thomson ihm immer öfter ins Gewissen redet, beginnt der abgehalfterte Hollywoodstar seine brachliegenden «Birdman»-Kräfte zu mobilisieren.

Alejandro Gonzalez Inarritus schräge Schilderung der existenziellen Nöte und verzweifelten Sinnsuche des hadernden Protagonisten wirkt dank kunstvoll kaschierter Schnitte wie aus einem Guss. Und je mehr sich Thomson in den verschachtelten Gängen und Treppenhäusern des Theaters verrennt (für die grandiosen Kamerafahrten zeichnet einmal mehr Emmanuel Lubezki verantwortlich), desto befreiender sind die Momente, in denen sein Alter Ego im «Birdman»-Kostüm die Flügel aufspannt, um seinen Schützling sich über die Niederungen des Alltags erheben zu lassen. Was für ein Film! (xenix)