100 Jahre Truman Capote
Oktober 2024
Truman Capote, der große (kleine) Schriftsteller und die exzentrische Ikone der New Yorker Society, wäre am 30. September hundert Jahre alt geworden. In Kooperation mit dem Carl-Schurz-Haus widmen wir ihm eine Retrospektive. Nicht nur Capotes Literatur, sondern auch die Verfilmungen seiner so unterschiedlichen Romane haben rasch Kult-Status erlangt. Wir zeigen die erfolgreichsten Extreme seines Werks: BREAKFAST AT TIFFANY’S und IN COLD BLOOD sowie das Biopic CAPOTE aus 2005 mit dem bereits verstorbenen Philip Seymour Hoffman in einer seiner Glanzrollen. Die so widersprüchliche Figur Capote wird in dieser kleinen Werkschau sichtbar: Die Filme zeigen den Autor zum einen als zentralen, teils intriganten Akteur zwischen High Society Klatsch und Tratsch und als Großstadt-Ästheten; zum anderen als den Begründer des Tatsachenromans über das wahre Verbrechen an der Clutter-Familie im Jahr 1959.
BREAKTFAST AT TIFFANY’S
Eine Hommage an New York: Die Kostüme, Kulissen und die Musik fangen den Glamour und die Aufregung der frühen 1960er-Jahre der Metropole ein. Audrey Hepburn ist fast zum Synonym für die Protagonistin Holly Golightly geworden, die als junge Frau aus der ländlichen Kleinstadt nach New York zieht und ihren Lebensunterhalt durch die Verführung solventer Herren zu verdienen versucht. Das Bild von Hepburn in ihrem kleinen schwarzen Kleid mit Perlen und großer Sonnenbrille hat sich in das kollektive Gedächtnis eingebrannt. BREAKFAST AT TIFFANY‘S ist einerseits ein unbestrittener ästhetischer Klassiker, andererseits als romantische Komödie, die die schädlichen gesellschaftlichen Diskriminierungen der frühen 60er widerspiegelt, heute vor allem kritisch zu lesen und zu schauen. Henry Mancini hat den Oscar für die Filmmusik gewonnen, darunter „Moonriver“, von Audrey Hepburn im Film gesungen.
USA 1961 / OmU / 115 Min. / Regie: Blake Edwards //
Do 03.10., 21:30 / Fr 04.10., 19:00 //
IN COLD BLOOD
In der kleinen Ortschaft Holcomb in Westkansas planen die Ex-Sträflinge Perry Smith und Richard „Dick“ Hickock, eine wohlhabende Familie aus Kansas, die Clutters, auszurauben. Die Männer betreten das Haus der Clutters in der Erwartung, einen mit Bargeld gefüllten Tresor vorzufinden, finden aber tatsächlich kein Geld. Wütend töten sie die gesamte Familie und fliehen. Zunächst gestaltet sich die Aufklärung der gewalttätigen Morde schwierig, aber schließlich werden Dick und Perry festgenommen und gestehen die Tat. Obwohl sie als psychisch krank gelten, werden sie zum Tod verurteilt. Capote lernte die Täter persönlich kennen und wurde im Lauf der Zeit zu einer Bezugsperson. Der Film war in den Kategorien Regie, Adaptiertes Drehbuch, Filmmusik und Kamera für den Oscar nominiert, ging jedoch leer aus. IN COLD BLOOD ist der erfolgreichste Roman von Truman Capote.
USA 1967 OmU / 134 Min. / Regie: Richard Brooks //
Fr 04.10. 21:30 //
CAPOTE
Die biographische Nacherzählung der Recherchen von Truman Capote (Philip Seymour Hoffman) für seinen legendären Tatsachenroman IN COLD BLOOD beginnt 1959. Truman Capote brachte im Jahr zuvor seine Novelle BREAKFAST AT TIFFANY’S auf den Markt und ist bereits ein großer Star in der New Yorker Schriftsteller-Szene. Eines Tages liest er in der Zeitung von einem Vierfachmord in Kansas und ist fasziniert. Capote sieht die Chance, die Literatur zu revolutionieren und einen Roman zu schreiben, der die tatsächlichen Umstände der Tat detailliert schildert. Dazu reist er nach Kansas und beginnt eine Odyssee, die sechs Jahre andauert. Durch die vielen Gespräche mit dem Mörder Perry Smith (Clifton Collins Jr.) beginnt er, mit ihm mitzufühlen, und die Recherche erweist sich als emotionale Kraftprobe.
Catherine Keener spielt die Autorin Harper Lee, enge Vertraute und langjährige Freundin Capotes. Für seine Darstellung der Literaturikone Truman Capote erhielt Philip Seymour Hoffman einen Oscar.
USA 2005, OmU, 114 Min. / Regie: Bennett Miller //
Sa 12.10., 19:30 //