Im Oktober 1998 wurde dem bekannten Filmemacher Johan van der Keuken von seinem Arzt mitgeteilt, dass er infolge einer Krebskrankheit nur noch wenige Jahre zu leben hätte. Jahrelang hatte er gemeinsam mit seiner Frau Nosh van der Lely die Welt bereist. Sie war für den Ton verantwortlich, er stand hinter der Kamera. Nun beschlossen die beiden, den kostbaren Rest ihrer Lebens damit zu verbringen, zu sehen und zu hören. Wir gehen mit nach Bhutan, Burkina Faso, Mali, Brasilien, die USA und halten inne bei den Mönchen in einem Himalaja-Kloster, den Wäscherinnen am Ufer des Niger oder den Menschen in den Favelas von Rio Johan van der Keuken betrachtete den Film, den sie machen wollten, als eine Art Chronik seiner ganz persönlichen Weltsicht, die ihm durch seinen drohenden Tod sehr dringlich geworden war.

So wurde De grote Vakantie zu einer Art ‘road-air movie’. Van der Keuken und seine Frau reisten unermüdlich, und die Bewegung des Films wird durch die vielen Begegnungen mit verschiedenen Menschen aus verschiedenen Ländern und Gesellschaftsschichten charakterisiert. „Trotz aller Widrigkeiten weiterzuleben, mit Hilfe von wunderbaren Geschichten, die sich wie von selbst offenbaren und ein Trost im Angesicht des Nichts sind,“ wie van der Keuken in seinem Kommentar formuliert. Der Film ist eine Suche nach dem Gesicht des Nichts, eine Suche in der Hoffnung, einen Sinn und einen größeren Zusammenhang hinter allem zu entdecken. Manche Menschen glauben, dass der Sinn in der Bewegung liegt und in den Augen, die sie wahrnehmen, festhalten und an andere weitergeben. Die Haltung, trotz allem weiterzuleben, macht aus De grote Vakantie keinen düsteren, sondern einen ausgesprochen lebensbejahenden Film.

(Berlinale)