Taxi teheran
Eine unglaubliche Geschichte: Jafar Panahi tritt in seinem eigenen Film auf – nicht als Schauspieler. Sondern als er selbst, als der Regisseur jenes Films, den er im Augenblick seines Auftritts auch gerade dreht. Man sieht ihn als Taxifahrer in Teheran. Auf sein Armaturenbrett hat er eine kleine Action-Kamera montiert, mit der er seinen Alltag als Fahrer aufzeichnet: Zwei Fahrgäste geraten über die Frage der Todesstrafe in Streit; ein Schwarzhändler lässt sich von Panahi zu seinen Kunden fahren, denen er im Iran verbotene amerikanische Filme verkauft; die bekannte Menschenrechtsanwältin Nasrin Sotudeh erklärt die Folgen der permanenten Bespitzelung: „Deine engsten Freunde werden zu Feinden.“ Zwischendurch kommt es aber immer wieder auch zu komödiantischen Szenen oder unfreiwillig komischen Momenten … Alle paar Minuten steigen neue Fahrgäste ein und aus, einige von ihnen erkennen Panahi und sprechen ihn auf seine Filme an.
Aus den einzelnen Episoden ergibt sich das facettenreiche Bild einer Gesellschaft, in der es unter der oppressiven, staubigen Decke religiöser Vorschriften und Verbote gewaltig brodelt. Die Geschichten der Fahrgäste machen – mal leicht im Ton und mal tragisch – bewusst, wie schwierig das Leben unter einem Regime ist, das sich in die privatesten Dinge einmischt und zugleich die Wirklichkeit und die Bedürfnisse der Menschen nicht sehen will.
„So ist Jafar Panahis ´Taxi` vor allem ein pfiffiger, selbstreferentieller Film über das Filmemachen und über Filmzensur in Iran, aber auch anderswo. Und es ist ein Gesellschaftsporträt, das über die Gespräche, auch über das, was man sieht, wenn man aus dem Fenster blickt, viel von der alltäglichen Wirklichkeit des Landes und den Auswirkungen der Mullah-Diktatur einfängt. Bis ganz zum Schluss. Da wird das Bild schwarz. Zwei Männer rauben das Taxi aus, aber es sind keine Straßenräuber, sondern offenkundig Schergen des Geheimdienstes. Sie wollen die Kamera stehlen, um den Film, der wir gerade sehen, zu verhindern. Das gelingt ihnen aber nicht.“ (Rüdiger Suchsland)
Iran – Die Freiheit ist weiblich
Doublefeatures:
JAFAR PANAHI & MOHAMMED RASOULOF
Regie
Jafar Panahi
Land | Jahr | Fassung | Länge
Iran | 2015 | OmU | 95 Min.
Wann
So 20.11., 17:30
Fr 25.11., 21:30
Wo
Kinosaal
Kommunales Kino Freiburg
Urachstraße 40
79102 Freiburg
Eintritt
8,00 € (normal) / 7,00 € (5er Karte) / 5,00 € (ermäßigt)