Kvitka na kameni

Paradschanows einziger Schwarz-Weiß-Film spielt im Donbas, der Kohlebergbauregion im Osten der Ukraine. In zwei eher unzusammenhängenden Handlungssträngen handelt er vom Bergarbeiter Hryhorii Hryva, der sich selbst als „die Schönheit und der Stolz des Donbas“ bezeichnet, und einer junge Frau aus der Westukraine, die neue Mitglieder für die Pfingstbewegung rekrutieren soll. Ein Grund für die Parallelhandlung ist der tragische Tod der Hauptdarstellerin Inna Burduchenko, eines aufsteigenden Stars des ukrainischen Kinos. Der Regisseur Anatoli Slisarenko befahl der Schauspielerin, mehrmals in eine in Flammen stehende Scheune zu rennen, bis sie tödliche Verbrennungen erlitt. Er wurde zu fünf Jahren Haft verurteilt und Paradschanow übernahm den Film. Er zeigte wenig Interesse daran, aus dem bereits gedrehten Material eine halbwegs kontinuierliche Handlung zu entwickeln. Stattdessen fügte er eine Reihe von exzentrischen, in sich abgeschlossenen Szenen hinzu, die die Künstlichkeit des Films nur noch mehr betonten. In einer Art Detektivspiel lassen sich nun zwei Filmsprachen unterscheiden und sichtbar wird ein surrealistischer Film, der die stumpfe sozialistisch-realistische Erzählung dekonstruiert.
Filme aus der Ukraine
Regie
Sergei Paradschanow
Land, Jahr | Fassung | Länge
Ukrainische SSR 1960-62 | OmeU | 73 Min.
Wann
Fr 21.02., 19:00
Wo
Kinosaal
Kommunales Kino Freiburg
Urachstraße 40
79102 Freiburg
Eintritt
8,00 € (normal) / 7,00 € (5er Karte) / 5,00 € (ermäßigt)