Wong Kar-Wais IN THE MOOD FOR LOVE, der 2000 mit der Goldenen Palme der Filmfestspiele von Cannes ausgezeichnet wurde, ist ein Meilenstein der Filmgeschichte. Selten wurde die Melancholie einer unmöglichen Liebe in schöneren Bildern und in berührender Musik eingefangen. Die Geschichte spielt im legendären Hongkong der 1960er-Jahre. Hier begegnen sich der junge Zeitungsjournalist Herr Chow und die schöne Sekretärin Frau Chan das erste Mal bei der Suche nach einer Wohnung. Sie werden Nachbarn und begegnen sich fortan immer wieder auf ihren einsamen Gängen durch die Stadt. Es ist auch ein Film über die Kunst der Auslassung. Was und ob zwischen den Beiden überhaupt etwas gewesen ist, lässt der Bauplan des Films, seine raffinierte Architektur aus Leerstellen und Brüchen, im besten Fall erahnen. Und was er zeigt, ein einziges Mal, ist nicht mehr als die Berührung der Hände von Chow und Chan in einem nächtlichen Taxi. Mit diesem Höchstmaß an Zurückhaltung, gewinnt das Minimum eine Sinnlichkeit und Magie, von der andere Beziehungsmelodramen nur zu träumen vermögen.
Der Film blickt ebenso in die Vergangenheit wie in die unsichere Zukunft Hongkongs. Chows Hotelzimmer hat die Nummer 2046 – das letzte Jahr vor Ablauf des Sonderstatus der ehemaligen britischen Kronkolonie und der mit China getroffenen „ein Land, zwei Systeme“. Direkt nach IN THE MOOD FOR LOVE drehte Wong eine in der Zukunft spielende Fortsetzung: 2046 greift viele Elemente aus dem Vorgängerwerk wieder auf.