In Erinnerung an die großartige Schauspielerin Gena Rowlands

 

Die Schauspielerin Gena Rowlands war subtil, aber dennoch stark und furchtlos und hat mit ihren bahnrechenden Rollen das amerikanische Kino der 70er Jahre geprägt – insbesondere in enger Zusammenarbeit mit ihrem Ehemann John Cassavetes. 

Der Filmkritiker Georg Seeßlen hat ihre Schauspielkunst in seinem Nachruf sehr schön auf den Punkt gebracht: „Einer der rätselhaftesten Filmtitel der Kinogeschichte erscheint am Anfang von einem der zehn grandiosen Filme, die John Cassavetes und Gena Rowlands miteinander gedreht haben: A WOMAN UNDER THE INFLUENCE aus dem Jahr 1974. Wer oder was steckte hinter dem Einfluss, durch den eine Frau der oberen Working Class aus den Regeln und Gewohnheiten ihres Alltags geworfen wurde? Nein, der Film erklärte es nicht, und Gena Rowlands lieferte auch nicht das gewohnte Psychogramm. Man sah nur eine Frau, die um ihr inneres Leben kämpft, während die äußeren Codes reißen und brechen. Cassavetes war ein großer Regisseur, Rowlands eine große Schauspielerin, aber man brauchte schon beide zusammen für Filme, die mit Präzision das Ungreifbare des menschlichen Lebens bezeichneten. Gena Rowlands, die nun im Alter von 94 Jahren gestorben ist (…) hat über das Nichtsagbare alles gesagt.“ 

NIGHT ON EARTH

In fünf Episoden erzählt „Night on Earth“ von den Ereignissen einer ganz bestimmten Nacht, die jeweils in einer von fünf großen Metropolen stattfinden. Ein/e Taxifahrer*in und teils aberwitzige und kuriose Erlebnisse mit den jeweiligen Fahrgästen stehen im Mittelpunkt des Geschehens. Alles beginnt in der Dämmerung von Los Angeles, führt dann weiter nach New York, von dort nach Paris und Rom und endet schließlich in Helsinki im Morgengrauen.

Die erste Episode beginnt am Flughafen von Los Angeles in der Nacht, in der Corky (Winona Ryder), eine junge Taxifahrerin, Victoria Snelling (Gena Rowlands), eine schicke Casting-Agentin abholt.

USA 1991, Omu / 129 Min. / Regie: Jim Jarmusch //
Sa 12.10., 22:00 / Mi 16.10., 21:30 //

GLORIA
«Schon von der einleitenden Montagesequenz an ist klar, dass wir uns in den Händen eines Meisters befinden. Der Film gleitet elegant von einer gemalten Titelsequenz über aufregende Luftaufnahmen von Manhattan bei Nacht zu einer entnervten Frau, die versucht, einen vollgepackten Bus zu verlassen, alles zu den gefühlvollen Klängen von Bill Contis schöner Jazz-Orchestermusik. Rowlands ist wie üblich spitze als New Yorker Gangsterbraut mit taffem Mundwerk – halb Hure, halb Mutter –, die wider Willen einen vorzeitig machohaften Latino-Jungen am Hals hat, nachdem seine Familie von der Mafia ermordet worden ist. Auf ihrer gemeinsamen Flucht verwandelt sich Feindseligkeit unweigerlich in Zuneigung, doch Cassavetes und die beiden Hauptdarsteller halten die Sentimentalität im Zaum bis zum sehr bitteren Ende, wenn der Film im Grunde eingesteht, dass Happy Ends à la Hollywood bloße Wunschträume sind. Großartig.» (Geoff Andrew, Time Out Film Guide)

USA 1980 / OmU / 122 Min. / Regie: John Cassavates //
Sa 19.10., 20:00 / So 20.10., 20:00 //

A WOMAN UNDER THE INFLUENCE

Einer der rätselhaftesten Filmtitel der Kinogeschichte von einem der zehn grandiosen Filme, die John Cassavetes und Gena Rowlands miteinander gedreht haben: A WOMAN UNDER THE INFLUENCE.
In einer mittelständischen amerikanischen Vorstadtsiedlung versucht eine Frau Mitte dreißig verzweifelt, ihrer Rolle als Ehefrau, Hausfrau und Mutter dreier Kinder gerecht zu werden. Ihr Mann, Bauführer in einer Straßenbaufirma und eigentlich ein liebevoller Ehemann und Vater, reagiert mit hilfloser Bevormundung, als er den Nervenzusammenbruch nahen sieht. Nach einem Selbstmordversuch und einem Time-out der Frau in psychiatrischer Behandlung unternehmen die beiden einen Neuanfang, doch greifen bei ihnen wie in ihrem Umfeld die alten Mechanismen gleich wieder. Die Frau ist zunehmend instabil, unberechenbar, «verrückt». Auf ähnliche Weise „under the influence“ ist der Film selbst: in seiner Direktheit, der Nähe zum Krisenhaften und in seiner irritierenden Schönheit. Hier geht es mitten hinein in die Unordnung, die Vielfalt, die Widersprüche dieser Welt.

USA 1974 / OmU / 155 Min. / Regie: John Cassavates //
Do 17.10., 20:00 //