Der Bruder

Alexei Balabanow war ein Unruhestifter. Zumindest in den Augen des russischen Kulturestablishments der späten 1990er-Jahre. Er war ein vielversprechender Autorenfilmer, der bereits drei viel umjubelte Filme gedreht hatte und nun mit angezogener Handbremse zum Multiplex-Populismus übergehen sollte. Sein Film Brother (1997) war ein Kassenschlager und begründete fast im Alleingang den Begriff des heimischen Genrekinos. Die Kritiker*innen hingegen waren nicht begeistert. In der postsowjetischen Ära erwartete man von den Filmschaffenden schmeichelhafte Porträts des angeblichen wirtschaftlichen und kulturellen Wandels in Russland. Brother war ein Gangsterfilm mit einem fetzigen Soundtrack, moralisch zweideutig und im spielerischen Dialog mit westlicher Genre-Ikonographie. Das Publikum war begeistert: Danila Bagrov, ein ehemaliger russischer Tschetschenienkämpfer, der im vorausgegangenen Erfolgsfilm BRAT noch als Rambo- Rächer erniedrigter und beleidigter Landsleute in St. Petersburg agierte, ist diesmal – wieder zusammen mit seinem Bruder, dem Tataren – in Moskau und Chicago aktiv: Er rächt einen Kameraden aus dem Tschetschenienkrieg, den ein russischer Mafiaboss im Auftrag eines amerikanischen Mafiabosses umbringen ließ.
Zeichen der Zukunft – Ost-West-Dialoge
Regie
Aleksej Balabanov
Land, Jahr | Fassung | Länge
RUS 1997 | OmeU | 96 Min.
Wann
Sa 02.11., 19:30
Wo
Kinosaal
Kommunales Kino Freiburg
Urachstraße 40
79102 Freiburg
Eintritt
8,00 € (normal) / 7,00 € (5er Karte) / 5,00 € (ermäßigt)