COW

Feminists Insha’allah - La Révolution des Femmes | Feriel Ben Mahmoud | 2015

ein einzigartiges Meisterwerk des sensorischen Kinos von Andrea Arnold

Auge in Auge mit einer Kuh namens Luma, ganz nah dran. Die Kamera von Magda Kowalczyk nimmt die Kuh ernst, als Gegenüber mit einer Persönlichkeit und einer Präsenz, behandelt sie nicht als Nutztier, sondern begegnet ihr mit Aufmerksamkeit und Respekt. Vier Jahre lang hat sich die britische Regisseurin Andrea Arnold Zeit für Luma genommen, sie kommt immer wieder auf einen Bauernhof in Kent, der keine industrielle Tierhaltung betreibt, sondern ein mittelgroßer Familienbetrieb ist, der die Umgebung beliefert. Lumas Arbeit ist die Milchproduktion sowie das Austragen und Gebären von Kälbern, die sie nicht großziehen war, geschweige denn selbst säugen. Dass das an einer Kuh mit der Zeit nicht spurlos vorübergeht, sieht man hier. Nüchtern zeichnet Arnold das Leben von Luma auf. Keine Zuwendung, nirgends, lediglich effektives Hantieren am lebenden Objekt. Der unsentimentale Blick von COW wird von der Kuh erwidert; weniger vorwurfsvoll als verwundert – über das, was der Mensch sich erlaubt mit dem Mitgeschöpf. Der ganze Film ist konsequent aus Lumas Perspektive erzählt. Aber Luma erlebt auch Momente von Glück und Zufriedenheit, etwa die kurze Ekstase mit einem Bullen oder wenn sie ausgelassen das erste Mal auf die Frühlingsweide trabt.

„In ‚Cow‘ gibt es Kühe, die werden aussortiert, sobald sie keine Milch mehr geben. Ich will mit diesem Film kein Statement abgeben, das in Richtung Tierleid geht, sondern will vielmehr bewusst machen, wie wir mit unserer Umwelt umgehen“, sagt Arnold. „Mir war es wichtig, den Kühen im Film ihre Persönlichkeit zu lassen und diese zu beobachten. Wir sind mit den Kühen auf Augenhöhe, folgen ihrem Rhythmus und begleiten sie durch ihren Alltag, ohne diesen zu beeinflussen“. Für Arnold ist „Cow“ jedenfalls die „Erforschung von Unbekanntem. Ich finde eigentlich nicht, dass es ein Dokumentarfilm ist. Denn diese Kühe erzählen vor der Kamera ihre ganz eigene Geschichte“.

Mittwochskino

Regie
Andrea Arnold

Land, Jahr | Fassung | Länge

GB 2022 | OmU | 93 Min.

Genre
Dokumentarfilm

Wann
Mi 15.06., 20:30
Fr 17.06., 20:30

Wo
Kinosaal
Kommunales Kino Freiburg
Urachstraße 40
79102 Freiburg

Eintritt
8,00 € (normal) / 7,00 € (5er Karte) / 5,00 € (ermäßigt)