»Ich frage mich, ob ihre Lebensweise besser ist als die unsere, so im Einklang mit der Natur?«
»Den Experten zufolge, sind sie glücklich, gut genährt und eigentlich zufrieden.«
»Das stimmt. Das Problem ist Apathie und Faulheit.«
»Aber wir sollten versuchen, ihnen zu helfen, in der Welt vorwärtszukommen. Wir sollten sie ausbilden und sie dazu anregen, sich anders zu verhalten.«

Dieser Dialog ist Teil einer Diskussion, die Touristen auf einem Luxusboot führen, mit dem sie auf dem Sepik-Fluß in Papua-Neuguinea unterwegs sind. Soeben sind sie von einem Landausflug und dem Besuch in einem Dorf zurückgekommen. CANNIBAL TOURS lenkt den Blick auf die Unterschiede und die verblüffenden Ähnlichkeiten, die deutlich werden, wenn westliche Touristen auf Einheimische treffen. O’Rourke will mit diesem Film zwei Reisen nachzeichnen: Die Kreuzfahrt und eine Reise im metaphysischen Sinn des Wortes. In dieser zweiten Reise wird versucht, den Platz zu lokalisieren, den die »Anderen« in der Vorstellungswelt der breiten westlichen Bevölkerung einnehmen. Es wird ein Blick geworfen hinter das fließende Konzept der Zivilisation, dorthin, wo die moderne Massenkultur an die essentiellen Aspekte des Menschseins stößt und sich daran reibt. Ein Prozess, in dem sich viel, was als westliche »Werte« gilt, als hohl und banal entpuppt.

Auf sehr eindrückliche, aber humoristische Art lässt der Film den Besuchenden und den Besuchten Raum, ihre Eindrücke der jeweils Anderen zu schildern.

(Freiburger Filmforum)