Sans Soleil

Das Werk des französischen Filmemachers, Fotografen und Literaten Chris Marker bildet ein einzigartiges Oeuvre innerhalb der Geschichte des modernen dokumentarischen Kinos. Wir freuen uns sehr, seinen legendären Essayfilm „Sans Soleil“ zu Beginn unseres Festivals am Alten Wiehrebahnhof zu präsentieren.

Es ist ein Ding der Unmöglichkeit, Sans Soleil, Gedicht und Essay zugleich, in wenigen Worten zu beschreiben. Dieses absolute Meisterwerk wurde Anfang der 1980er-Jahre von Chris Marker (1921-2012) mit dürftigen Mitteln realisiert, die er nicht ohne Humor aufzählt:

«Was mich wirklich freut, ist, dass ein so absolut amateurhaft, mit 30-Meter-Rollen und einem kleinen Cassettengerät (den Walkman gab es noch nicht) gedrehter Film, ohne eine einzige synchrone Einstellung, ohne Team, fast ohne Produktion – dass so ein Film seinen Weg macht, weil er von einem «Gefühl» getragen wurde, hin zu einer anderen Sensibilität.» (Chris Marker, 1990) Sans Soleil gilt als der filmische Essay schlechthin. Der Schlüssel zu den unaufhörlichen mannigfaltigen Suchbewegungen zwischen Orten und Geschichten ist das Gedächtnis. Alles hat mit dem Erinnern zu tun, die diskontinuierliche, sprunghafte, fragmentarische, assoziative Funktionsweise des menschlichen Gedächtnisses dient Marker als Montagemodell. Der Kommentar verweigert die Sinnstiftung, den ordnenden Eingriff, den man von ihm erwartet, er verwaltet die Themen nicht, sondern bringt sie zum Schweben. Marker selbst hat das Thema seines Filmes so beschrieben: «Eine unbekannte Frau liest und kommentiert Briefe, die sie von einem Freund erhält – einem freiberuflich tätigen Kameramann, der in der Welt herumreist und sich besonders für die beiden «äußersten Pole des Überlebens» interessiert, für Japan und Afrika, das hier durch zwei seiner ärmsten und, trotz der historischen Rolle, die sie gespielt haben, am wenigsten beachteten Länder vertreten wird: Guinea-Bissau und die Kapverdischen Inseln. Der Kameramann fragt sich selbst (wie alle seine Kollegen, jedenfalls diejenigen, die man beim Film sieht) nach dem Sinn dieser Darstellung der Welt, deren Instrument er unablässig ist, und nach der Rolle, welche das Gedächtnis, zu dessen Entstehung er beiträgt, spielt.» (Birgit Kämper)

 

 

In Kooperation mit dem Centre Culturel Français Freiburg und dem Frankreich-Zentrum der Universität Freiburg.

Regie
Chris Marker

Land, Jahr | Fassung | Länge
FR 1983 | engl. Fassung | 104 Min.

Mit
Florence Delay, Alexandra Stewart, Charlotte Kerr, Arielle Dombasle

Genre
Essay

Schwerpunkt
Die Welt als Mosaik

Datum
Do, 15.07.2021

Wo
Kinosaal
Alter Wiehre Bahnhof
Urachstrasse 40
79102 Freiburg

Uhrzeit
20:00 Uhr

Preise
8€/5€
7€ mit 5er-Karte
(Online-VVK und Abendkasse)

 

Hinweis

Diese Veranstaltung findet im Kinosaal statt. Hier gilt die 3G-Regel (innerhalb der letzten 24h getestet/geimpft/genesen).

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